Eine Gruppe Kinder die staunend den Mund aufmachen über ein paar Wissenschaftsexperimente.

Nicht nur in den Ferien: Ferienspiel für Groß und Klein

Angebote für Kinder und Familien verbinden Generationen und fördern die Lebensqualität in den Gemeinden. Ihnen als Bildungsgemeinderat/rätin (BGR) bieten solche Angebote zudem niederschwellige Kontaktmöglichkeiten, um mit Eltern und Erziehungsberechtigten sowie den Jüngsten in Ihrer Gemeinde ins Gespräch zu kommen.

Ein durchdachtes und altersentsprechendes Programm für Kinder und Jugendlichen stellt die Familienfreundlichkeit einer Gemeinde in den Vordergrund. Auch abseits von den sommerlichen Ferienspielen können Sie mit attraktiven Angeboten beispielsweise die Wartezeit auf das Christkind verkürzen oder regionales Wissen bereits an die Kleinsten vermitteln.

Programme für Kinder und Jugendliche eignen sich auch besonders gut, um Zuzüglern Ihrer Gemeinde zu zeigen, welche Angebote die verschiedenen Akteure/innen und Vereine haben.

 

Nicht nur für Kinder – auch an Jugendliche denken!

Die meisten Gemeinden in Niederösterreich setzen auf Kinderferien-Aktionen in der Sommerzeit, doch Angebote für Jugendliche wären gleichermaßen interessant und würden ganz bestimmt sehr gut angenommen werden. Für Jugendliche ist es interessant, in die Planung und Organisation des Events einbezogen zu werden. Fragen Sie doch einmal im Jugendclub nach und entwickeln Sie mit den Jugendlichen ein eigenes Programm.

 

Eine gute Planung ist die Grundlage für erfolgsversprechende Ferienspiele

1) Vernetzen Sie sich mit Bildungswerken, Bildungsbeauftragten, Bildungsanbietern und vielleicht auch interessierten Eltern und Pädagogen/innen. Dadurch entstehen nicht nur vielfältige Ferienspiel-Ideen, sondern Sie holen sich gleichzeitig „Helferinnen und Helfer" mit ins Organisationsboot.

2) Überlegen Sie als BGR, was Sie in Ihrer Gemeinde vor Ort gut nutzen könnten. Welche Bildungs-, Sport- und Kultureinrichtungen gibt es? Dies kann z.B. eine Bücherei, ein Schloss, ein Vereinshaus oder auch das Pfarr- oder Jugendheim sein.

3) Befinden sich in Ihrer Gemeinde engagierte Personen, die gerne und gut mit Kindern und Jugendlichen zusammenarbeiten, die womöglich Ferienspielaktionen teilweise mitorganisieren und diese professionell begleiten würden (Imker, Konditorin, Gärtnerin, Jäger, Fischerin, Pädagogin, Bibliothekar, Hundetrainerin, Koch, Seminarbäuerin, …)? Wollen Sie sich „Fremdanbieter“ wie z.B. einen Zirkus, ein Englischinstitut usw. in die Gemeinde holen? Möchten Sie einzelne Aktionstage anbieten oder etwa eine ganze Ferienspiel-Aktionswoche (z.B. zum Thema „Eine Woche am Bauernhof“, „Englischwoche“, „Sportwoche“,…) oder etwa beides miteinander kombinieren?

4) Grundsätzliche Fragen, wie z.B. „Wieviel Budget habe ich als BGR/Gemeinde für diese Aktionen? Wieviel Geld wären die Eltern eventuell bereit auszugeben? Möchte ich Ferienaktionen nur innerhalb meines Gemeindegebiets anbieten oder wäre ein Ausflug in eine andere Gemeinde oder in eine nahegelegene Stadt ebenso denkbar? Wie und wo bewerbe ich meine Ferienspiele? Welche Personen unterstützen das Organisations-Kernteam bzw. welche Personen gewinne ich für mein Veranstaltungs-Kernteam?“ u.v.m. wären ebenso zu klären.

Aktionen für Kinder und Jugendliche können auch so gestaltet sein, dass sie als „Schnuppern“ für eine spätere Mitgliedschaft in den örtlichen Vereinen angeboten werden kann.

5) Haben Sie sich über die Punkte 1-4 bereits Gedanken gemacht oder konnten diese auch abklären, folgt der nächste Schritt. Sie als BGR benötigen nicht nur viele gute Ideen, Sie sollten Ihre Ferienspiel-Angebote von Jahr zu Jahr sowie von Aktion zu Aktion möglichst divers und abwechslungsreich gestalten und speziell darauf achten, dass sowohl für Mädchen und Burschen, als auch für alle Altersgruppen zwischen z.B. 5 und 18 Jahren passende Ferienspiele zu finden sind.

6) Nun überlegen Sie sich Themenangebote und gliedern Sie diese in zwei Kategorien: a) Angebote für Kinder und b) Angebote für Jugendliche. Sowohl bei den Kinderangeboten als auch bei den Aktionen für Jugendliche können Sie nach weiterer, detaillierterer Ferienspielplanung altersmäßig jederzeit nochmals unterteilen (z.B. Angebote für Kinder zwischen 5-7 Jahren und 8-10 Jahren – Angebote für Jugendliche zwischen 11-14 Jahren und 15-18 Jahren).

 

Mögliche Ideen für Ferienspielaktionen in Ihrer Gemeinde

Good-Practice Beispiele von Ferienspielen aus niederösterreichischen Gemeinden:

Kinderferienspiele – „Ferien OHNE Langeweile“

a) „Die faszinierende Welt der Bienen“ – Besuch beim Imker
(Mitgebsel für die Kinder: selbstgedrehte Honigkerze, kleines Honigglas,…)

b) „Fischen für Kinder“ - am Gemeindeteich und unter der Leitung einer erfahrenen Anglerin

c) „Mit dem Förster durch Wald und Wiese“ – Naturkunde, Artenvielfalt, Richtiges Verhalten im Wald!

d) „Musikalische Entdeckungsreise“ – mit dem Musikverein oder der Musikschule lernst du unterschiedliche Instrumente an verschiedenen Stationen, die im Freien und an unterschiedlichen Plätzen im Gemeindegebiet vorbereitet sind, kennen. Bodenmarkierungen mit Musiksymbolen und Wegpfeilen, in welcher Richtung es weitergeht, sorgen für Action und Spannung (ähnlich einer Schnitzeljagd). Bei jeder Station erwartet dich ein anderes Instrument, welches dir z.B. auch vorgespielt wird. Um die Entdeckerlust noch ein wenig zu forcieren, erhältst du an jeder Station einen passenden Sticker zum Instrument und am Ende siehst du, welch große Instrumentenvielfalt es gibt und wieviele Stationen du erfolgreich absolviert hast. Ebenso verbindest du als junger Mensch Musik und Bewegung an der frischen Luft perfekt miteinander.

e) „Brot backen und Butter schütteln“ mit der Seminarbäuerin. Zuerst wird das Getreide selbst in einer kleinen Mühle gemahlen, dann wird es zu Brot weiterverarbeitet. Während das Brot im Backofen bäckt, schütteln die Kinder ihre selbstgemachte Butter, um diese anschließend auf das Brot zu streichen und puren und gesunden Genuss zu erfahren.

f) „Ein Vormittag auf dem Bauernhof“ – Die Kühe bekommen frisches Heu von den Kindern, die Bäuerin zeigt, wie man eine Kuh melkt und die frisch gewonnene Milch wird sogleich verkostet. Weiters gibt es für die Kinder ein „artiges“ Pony oder Pferd zum Bemalen, man besucht die Jungkatzen, Ziegen usw., darf diese eventuell streicheln und füttern. Welche Produkte gewinnt der Mensch von der Kuh, von der Ziege usw.? Wieviel wiegen die einzelnen Tiere und was fressen sie? Vielleicht baut der Bauer mit seinem Traktor und ein paar Strohballen eine kleine Höhle, ein Stroh-Labyrinth oder eine Heuballen-Figur für die Kinder? Oder der Bauer grillt zum Abschluss schmackhafte Fleischstücke vom Schwein oder vom Gemüse, das am eigenen Hof angebaut wird!?

g) „Lesepicknick“ auf der Liegewiese neben z.B. einem Teich – Im BhW NÖ kann man sich nach Terminvereinbarung ein komplettes Lese-Picknick-Equipment, welches aus Sitzsäcken, Decken, Büchersets und Bastelmaterialien besteht, ausleihen. Den Kindern und Betreuerinnen dieser Ferienaktion bieten sich viele tolle Möglichkeiten – entweder liest jede/r Schüler/in für sich ein wenig und stöbert sich durch die gut sortierte Bücherkiste oder die ortsansässige Bibliothekarin liest aus einem Buch vor während es sich die Kinder auf den Sitzsäcken gemütlich machen oder man lädt eine Kinderbuchautorin ein, welche aus ihrem eigenen Buch vorliest oder vieles mehr. Anschließend können die Kinder passend zu den Geschichten ihre Kreativität ausleben, zeichnen, malen, basteln und einen Bildungs-Sommertag im Baumschatten genießen.

h) „A visit to London - English Breakfast“ – Eine Pädagogin, ein Native Speaker oder ein Englischinstitut betreuen und begleiten die Kinder durch einen lehrreichen und erlebnisreichen Vormittag. Im Vorfeld gibt es seitens der Betreuer einiges vorzubereiten, wie etwa das Basteln von folierten Union-Jacks in Platzsetgröße, dunkelrote Servietten sowie folierte Fotos der britischen Royals sowie von bekannten Bauwerken und Sehenswürdigkeiten in London schmücken den Frühstückstisch. Das begeistert die Kinder und heißt sie willkommen! Fruit salad, baked beans on toast, tea with milk, ham and eggs, porridge, toast with butter and jam, sausages, brownies, cookies oder apple pie werden selbst zubereitet, gekocht und gebacken. (Dauer bei durchschnittlich 20 Kindern inkl. Essenszeit: ca. 2 h) Anschließend könnte man noch eine kurze Fotoshow mit bekannten und berühmten Dingen, die typisch für London sind, herzeigen und erklären. The royal family, Buckingham Palace, Tower Bridge, London Eye, Madame Tussaud’s, Elizabeth Tower with Big Ben und London Underground sowie typische Pubs. Oder die Kinder gestalten ein Plakat mit von den Betreuern vorbereiteten Fotoausdrucken oder basteln selbst ein London Eye und kleben es auf ein Blatt Papier auf welches sie die Themse aufmalen. Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt.

i) „Märchenwanderung“ durch ein Waldstück – Auf der Suche nach Wichteln und Waldfeen gestalten die Kinder mit den Betreuern Naturgeister, die sie z.B. mithilfe von Zapfen, Gräsern, Halmen oder kurzen Holzstücken anfertigen und mit Bienenwachs an Baumstämme befestigen. Somit bildet der Baumstamm den Körper, die Zapfen sind die Augen, die Halme und Gräser die Haare. Nach wenigen Minuten entstehen so viele verschiedene Waldgeister. Es entsteht kein Müll! Über Wurzeln und Waldboden geht es tiefer in den Wald hinein, wo eine Waldfeen Märchen vorgelesen und ein Waldgeister-Fest mithilfe von Seifenblasen und einem Waldfeen Tanz gefeiert wird. Wichtig dabei: Insektenschutz und festes Schuhwerk nicht vergessen!

 

Jugendferienspiele – „Youth in Action“

a) „Parlamentsführung“ in Wien organisieren (Termine für Führungen erhalten Sie direkt im Parlamentsbüro)

b) „Action auf der Gokartbahn“- Gokart fahren in der Nachbargemeinde oder auf einer Gokartbahn ganz in der Nähe

c) „Ninja-Warrior-Parcour“ für Jugendliche innerhalb der Gemeinde organisieren (Kontakt über „Tut Gut“ herstellen“)

d) „Stand-Up-Paddling“ am Gemeindeteich organisieren

e) „Erlebnissportwoche mit Xund Ins Leben“ für Kinder und Jugendliche (Kontaktaufnahme direkt über „ Xund ins Leben“)

u.v.m.

Dies sind nur ein paar wenige Beispiele und Anregungen, der Kreativität und den Möglichkeiten vor Ort sind keine Grenzen gesetzt.
Viel Spaß und Freude mit Ihrer Veranstaltung!

Fragen zum Good-Practice-Beispiel beantwortet Ihnen gern
Marlene Waxenegger, marlene.waxenegger(at)bhw-n.eu und telefonisch 02742-311337-119.